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Sortimentsbreite und -tiefe

01.02.2024

Was verstehen Händler*innen unter der Breite und Tiefe eines Sortiments?

Schüsseln in bunten Farben

Wenn über den Erfolg eines Handelsgeschäftes gesprochen wird, dann spielt die Gestaltung des Sortiments eine entscheidende Rolle. Die Bedürfnisse der Kund*innen genau zu bedienen, ist eine Wissenschaft für sich. Auch die Anpassung des Sortiments an Angebot und Nachfrage kann mitunter knifflig sein. Wie viele unterschiedliche Warengruppen soll es geben und wie viele Alternativen in jeder dieser Gruppen sind vorhanden? Lieber eine riesige Auswahl oder eine kleinere, dafür aber tiefergehende anbieten? Möchten Sie viele Kund*innen gewinnen oder doch eher eine Nische dominieren?

Zweifellos sind dies Entscheidungen, die gut durchdacht werden müssen und stark von verschiedenen Faktoren abhängen, darunter die Branche, die Zielgruppe, aktuelle Markttrends, der Standort sowie die Unternehmensziele. Fest steht, dass es in der Welt des Handels kein „One size fits all“ gibt. Daher werden anhand von verschiedenen Beispielen die Dimensionen eines Sortiments genauer betrachten, damit Sie den Bedürfnissen Ihrer Zielgruppe gerecht werden können.

Unabhängig von der Breite und Tiefe Ihres Sortiments bieten die jährlich stattfindenden Konsumgütermessen Ambiente, Christmasworld und Creativeworld die größte und internationalste Auswahl an Produkten für Händler*innen an. Und zusätzlich steht Ihnen die Aussteller- und Produktsuche auf den Veranstaltungs-Websites und übergreifend bei Conzoom Solutions das ganze Jahr über mit sämtlichen Kontaktdaten von Ausstellern und Produkten zur Verfügung.

Sortiment

Doch zunächst, was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „Sortiment“? Ein Sortiment umfasst alles, was Händler*innen an Waren und Dienstleistungen anbieten. Entscheidend bei der Definition ist die Perspektive mit der auf diesen Begriff geschaut wird. Aus der Handelsperspektive fasst das Sortiment eine Auswahl verschiedener Produkte, die sie anbieten. Aber aus der Sicht der Kund*innen ist das Sortiment ein Leistungsbündel, mit denen sie ihre individuellen Bedürfnisse erfüllen können. Während für Händler*innen der Fokus deutlich auf der Wirtschaftlichkeit des Sortiments liegt, steht für Kund*innen deutlich der Nutzen im Vordergrund.

Grundsätzlich besteht ein Sortiment aus allen angebotenen Artikeln eines Handelsunternehmens. Die einzelnen Bereiche des Sortiments werden als Warenbereiche bezeichnet. Der Aufbau eines Sortiments gliedert sich in den Warenbereich (Warengattungsgruppe), der Warengattung (Warenartengruppe), der Warenart (Artikelgruppe), den Artikel (Sortengruppe) sowie der Sorte (kleinste Einheit).

Um wettbewerbsfähig und erfolgreich zu bleiben, ist es entscheidend, dass Handelsunternehmen regelmäßig ihr Sortiment überprüfen und anpassen, beispielsweise in Bezug auf neue Trends und Nachhaltigkeit. Überraschen Sie Ihre Kundschaft. Hier erhalten Sie wertvolle Einblicke in das, was bei der Gestaltung des Sortiments zu beachten ist.

Sortimentsdimensionen

Sortimentsdimensionen beziehen sich auf spezifische Eigenschaften von Produkten innerhalb eines Sortiments. Die Einteilung des Sortiments in verschiedene Kategorien unterstützt Händler*innen bei der Organisation, Präsentation und Analyse. Dadurch können Dienstleistungen und Produkte effektiver verwaltet, Kund*innenbedürfnisse besser verstanden und gezieltere Marketing- und Verkaufsstrategien entwickelt werden. Die Tiefe und die Breite eines Sortiments sind im Hinblick auf die Produktvielfalt entscheidende Kriterien und bilden gemeinsam die Sortimentsdimensionen. Obwohl Sortimentsbreite und Sortimentstiefe oftmals synonym verwendet werden, haben die Begriffe völlig unterschiedliche Bedeutungen.

Sortimentsbreite

Die Sortimentsbreite bezieht sich, wie der Name bereits verrät, auf die Anzahl der Warengruppen oder der Produktkategorien, die in einem Unternehmen oder einem Geschäft zur Verfügung stehen. Kurz gesagt, sie beschreibt die Vielfalt der verschiedenen Produktarten, die innerhalb des Sortiments angeboten werden. Ein Sortiment gilt als besonders breit, wenn das Unternehmen viele Warengruppen besitzt. Dagegen wird von einem schmalen Sortiment gesprochen, wenn das Unternehmen nur wenige Warengruppen oder nur eine begrenzte Auswahl von Produktkategorien führt.

IKEA hat beispielsweise ein breites Sortiment. Hier findet man nicht nur Küchen-, Schlafzimmer- und Esszimmermöbel, sondern auch Bad- und Wohnzimmermöbel sowie eine breite Auswahl an Dekorationsartikeln. In einem Geschäft mit flachem Sortiment sind die Warengruppen begrenzter und das Angebot könnte sich auf eine oder wenige Hauptkategorien konzentrieren. Wie etwa bei WMF – einem Unternehmen, das sich ausschließlich auf die Herstellung von hochwertigen Küchen- und Haushaltswaren spezialisiert hat.

Die Sortimentsbreite ist wichtig, um verschiedene Kund*innengruppen anzusprechen, da sie eine große Auswahl an Produkten bietet. Allerdings erfordert eine größere Sortimentsbreite oft auch eine umfassendere Ressourcenverwaltung und eine genaue Kenntnis der Zielgruppen, um sicherzustellen, dass die verschiedenen Produktkategorien erfolgreich vermarktet werden können.

Dekoration, Teller, Gläser auf Regalen und Tischen

Sortimentstiefe

Mit der  Sortimentstiefe hingegen ist die Vielfalt verschiedener Ausführungen innerhalb einer spezifischen Produktkategorie gemeint. Weiter gefasst können diese Varianten unterschiedliche Farben, Größen, Typen oder Qualitätsstufen haben. Je größer die Sortimentstiefe, desto mehr Optionen stehen den Kund*innen innerhalb einer Produktkategorie zur Verfügung. Ein flaches Sortiment hat innerhalb der Warenarten nur wenige Artikel. Das Angebot konzentriert sich damit auf wenige Optionen.

Ein tiefes Sortiment, wie es beispielsweise von Peugeot Saveurs angeboten wird, bedeutet, dass innerhalb einer bestimmten Produktkategorie, wie zum Beispiel „Pfeffer- und Salzmühlen“, zahlreiche Ausführungen zur Auswahl stehen. Auch Laguiole Village ist für sein tiefes Sortiment an hochwertigen Messern bekannt. Wenn hingegen nur eine begrenzte Auswahl an Produkten vorhanden ist, wie es zum Beispiel in einer Boutique der Fall sein kann, spricht man von einem flachen Sortiment. Es ist außerdem möglich, dass ein Geschäft in einzelnen Warengruppen ein sehr tiefes Sortiment und gleichzeitig in anderen Warengruppen nur ein sehr flaches Sortiment hat.

Die Vielfalt der Produktvarianten innerhalb einer bestimmten Produktkategorie hat zum Vorteil, dass Kund*innen ausreichend alternative Kaufmöglichkeiten haben. Handelsunternehmen und Geschäfte mit einem tiefen Sortiment müssen jedoch sicherstellen, dass sie effiziente Lager- und Logistikprozesse haben. Auch müssen sie klare Produktinformationen anbieten, damit Kund*innen den Unterschied zwischen den verschiedenen Varianten verstehen können.

bunte Kerzen im Regal

Vor- und Nachteile der Sortimentsbreite und -tiefe

Um die für sich passende Strategie in der Sortimentsgestaltung zu finden, muss sich zunächst jede*r Händler*in fragen, wie breit und wie tief sein/ihr Sortiment sein soll. Dabei ist es wichtig, die Vor- und Nachteile der jeweiligen Sortimentsdimension abzuwägen.

Insbesondere im Einzelhandel bietet ein breites Sortiment zahlreiche Vorteile. Bei einer hohen Sortimentsbreite, haben Kund*innen die Möglichkeit, unterschiedliche Produkte in einem Geschäft zu kaufen. Das bedeutet, dass sie „alles aus einer Hand“ bekommen und nicht etwa verschiedene Anbieter hinzuziehen müssen, ähnlich wie in einem großen Verbrauchermarkt. Dadurch wird der Einkauf bequemer und die Kund*innen kehren meist wieder in das Geschäft zurück. Auch kann ein breites Sortiment zu Cross-Sellings führen und Kund*innen kaufen Produkte, die sie ursprünglich nicht geplant hatten. Allerdings erfordert ein breites Sortiment ein komplexeres Bestands- und Lagermanagement. Weiterhin kann eine übermäßige Auswahl Kund*innen überfordern.

Bei einem schmalen Sortiment, also einer niedrigen Sortimentsbreite, wie etwa bei einem Fachgeschäft oder eine Boutique, haben Kund*innen das Erlebnis der Überforderung meist nicht und können sich durch die eingeschränkte Auswahlmöglichkeit, für gewöhnlich, auch schneller entscheiden. Indessen kann wenig Auswahl auch zu Kund*innenverlust führen und den Wettbewerbsdruck erhöhen. Bei der Entscheidung zwischen einem breiten oder schmalen Sortiment ist es wichtig, seine Zielgruppe und Ressourcen genau zu kennen. Angelika Niestrath, Kuratorin Ms. Paper & Friends auf der Ambiente, erklärt anhand eines Beispiels anschaulich, welche Aspekte bei der Wahl berücksichtigt werden sollten.

„Die Frage nach den Sortimentsdimensionen ist vor allem für den klassischen Fachhandel relevant. So muss eine Buchhandlung sich fra-gen, wie hoch der Anteil an Nonbook-Produkten im Sortiment sein darf - also wie viel Sortimentsbreite sie sich leisten kann - damit sie noch als kompetentes Fachgeschäft für Bücher wahrgenommen wird. Im Kernsortiment „Buch“ muss eine gewisse Sortimentstiefe natürlich auf jeden Fall gegeben sein.“

Denn ein tiefes Sortiment spricht Kund*innen an, die eine Auswahl wünschen, während sich ein flaches Sortiment auf eine spezifische Nische konzentriert, um eine gezielte Kund*innengruppe anzusprechen. In einem Geschäft mit flachem Sortiment konzentriert sich das Angebot auf wenige Optionen, um die Auswahl für die Kund*innen übersichtlich zu halten. Analog zu einem schmalen Sortiment, kann ein flaches Sortiment dazu beitragen, den Einkaufsprozess für Kund*innen zu vereinfachen. Auch ermöglicht ein flaches Sortiment eine klare Spezialisierung auf ausgewählte Produkte, was dem Unternehmen Expertise und Glaubwürdigkeit verleiht. Jedoch kann eine begrenzte Auswahl zu Unzufriedenheit bei Kund*innen führen, wenn das gewünschte Produkte nicht verfügbar ist. Dagegen erhöht ein tiefes Sortiment die Wahrscheinlichkeit, dass Kund*innen genau das finden, was sie suchen.

Je nach Zielsetzung, Ressourcenverfügbarkeit und Zielgruppe kann ein Geschäft ein breites und gleichzeitig ein tiefes Sortiment oder ein schmales und flaches Sortiment anbieten. Lebensmittelgroßhändler METRO hat beispielsweise zahlreiche Warengruppen, wie Lebensmittel, Haushaltswaren, Reinigungsprodukte, Elektronik und Bürotechnik, und innerhalb dieser Gruppen eine umfangreiche Auswahl.

Grafik zu Sortimentstiefe und Sortimentsbreite

Fazit

Um die passende Strategie in der Sortimentsgestaltung für sich zu finden, ist es von entscheidender Bedeutung, eine gründliche Analyse der aktuellen Marktbedingungen, der Wettbewerbssituation, der Kundenvorlieben und -bedürfnisse sowie der eigenen Unternehmensziele durchzuführen. Sind die Analysen durchgeführt, muss schnell auf Veränderungen reagiert werden, um das Sortiment entsprechend anzupassen. Nur durch eine fundierte Untersuchung dieser Faktoren kann ein Unternehmen sicherstellen, dass es sowohl die richtige Sortimentsbreite als auch -tiefe wählt, um die Kund*innen zufriedenzustellen, sich von der Konkurrenz abzuheben und langfristigen Erfolg zu gewährleisten.

Insights

  • Ihre Sortimentsbreite und -tiefe ist entscheidend für Ihren Handelserfolg.
  • Breite bezieht sich auf die Anzahl der Produktkategorien, Tiefe auf die Variantenvielfalt innerhalb einer Kategorie.
  • Eine gründliche Analyse aktueller Trends, Kundenpräferenzen, des Wettbewerbs und der Unternehmensziele ist unerlässlich, um die richtige Sortimentsbreite und -tiefe zu wählen.