Sie waren in allen Bereichen der Christmasworld 2023 zu finden: umweltfreundliche Produktalternativen und innovative, ressourcenschonende Materialien. Der Metatrend spiegelte sich auch in den Christmasworld Trends 23+, unknown beauty_strange + gracious, calming nature_careful + pleasant und lasting ideas_passionate + evocative wider. Am Thema Nachhaltigkeit arbeiten die Firmen auf verschiedenen Ebenen.
Traditionelles Kunsthandwerk trifft auf modernes Design
Nachhaltige Umsetzung findet der Trend calming nature_careful + pleasant unter anderem bei der Marke Mica Decorations (Edelmann), die 2023 eine ganze Serie an fairen und ökologisch bewussten Produkten herausgebracht hat. Die Kugeln, Körbe und Deko-Objekte werden aus FSC®-zertifiziertem Material, Seegras oder recycelten Textilien und Kunststoffen gefertigt. Ökologie, Fair Trade und traditionsreiches Kunsthandwerk finden bei dem Innengroßhandel De Weldaad Authentic Interior zusammen. Die Gründerin Mirjam Verheijke entwickelt einen Großteil der Produkte selbst und kooperiert mit weltweiten Hilfsprojekten für eine faire und nachhaltige Produktion. Die Spannweite ihres Sortiments reicht von Heimtextilien über Möbel bis hin zu Wohnaccessoires, die mit ihrem natürlichen Touch perfekt mit diesem Trend harmonieren.
Materialien aus der Natur
Neben dem Handwerk gewinnen auch Naturmaterialien wie die Schafwolle frischen Aufwind. Der österreichische Marktführer Lehner Wolle kreiert unter der Marke Style-It daraus hochwertige natürliche Dekorationen für die Floristik. Diese liegen mit ihren aktuellen Farben nicht nur im Trend, sondern sind durch die natürlichen Eigenschaften der Schafswolle (antiallergen, luftreinigend u.a.) auch noch gesund. Auch die gute alte Wachskerze ist neu im Kommen. „Bienenwachskerzen werden wieder verstärkt nachgefragt, auch von einem jüngeren Publikum“, berichtet Norbert Hegenbart, Vertriebsleiter bei der Firma Gebr. Steinhart Wachswarenfabrik. „Man merkt deutlich, dass die Menschen sich mehr mit dem Thema Umwelt und der daraus resultierenden Gefährdung von Bienen auseinandersetzen. Das passiert im Kleinen wie im Großen und reicht von Bienenhotels und Wildblumen auf dem Balkon über den Bienenstock auf dem Dach bis hin zu gesetzlichen Maßnahmen in der Landwirtschaft, die doch langsam einen positiven Effekt zeigen.“ Neben neuen Formen hat Steinhart daher auch ein Bastelset herausgebracht, mit dem individuelle Bienenwachskerzen gestaltet werden können.
Nachhaltig Verpacken
Inge Glas beispielsweise hat 2022 auf umweltfreundliche Verpackung aus Recycling-Pappe umgestellt, womit bereits jetzt 80 Prozent PVC eingespart werden können. Über Sondereditionen unterstützt das Unternehmen dazu verschiedene Umweltprojekte. 2023 hat Inge Glas die Meereskugel für das Projekt Manaia neu ins Programm genommen. Von jeder verkauften Kugel geht ein Euro an die Deutsche Stiftung Meeresschutz. Auch bei der kreativen Geschenkverpackung muss nicht auf Nachhaltigkeit verzichtet werden. Der italienische Hersteller Nastrificio Angelo Bolis etwa bietet in seinen Linien Bolislife und PaperMade eine Vielfalt an Bändern, Schleifen und Papieren, die aus TÜV-zertifiziertem kompostierbaren Materialien gefertigt werden. Dass sie mit ihren aktuellen Designs und Farben perfekt gleich in mehrere Trends passen, macht sie umso attraktiver für ein umweltbewusstes Publikum.
Nachhaltig voran geht auch die italienische Marke Piennepi mit dem „Compost Film“, einer voll kompostierbaren Blumenfolie aus PLA. Der christallklare Bio-Kunststoff weist eine der geringsten Kohlenstoffemissionen auf und ist bis zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Die relevanten Grundstoffe wie Getreide, Mais und Milchsäure stammen aus dem Lebensmittelbereich und sind gesundheitlich unbedenklich. Piennepi sieht in PLA, das bereits länger in anderen Branchen eingesetzt wird, die Zukunft für die Floristik. Wie vielseitig Bio-Kunststoffe sein können, stellt auch das niederländische Unternehmen Peha Seek mit seinen Bio-Schneeprodukten unter Beweis. Dieser Kunstschnee wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, in den Niederlanden gefertigt und liegt preislich nicht höher als konventionelle Kunstschneesorten. Sogar die meisten Verpackungen sind hier grün. In den Niederlanden sei das Produkt schon voll angekommen, in anderen Märkten hingen die Händler*innen dem Megatrend - und wahrscheinlich auch den Konsument*innen - noch etwas hinterher.
Die Marke Duni entwickelte eine neue Serviette, die durch einen selbstentwickelten Bioklebstoff gehalten wird. Entdeckt hat das Inhouse-Team den Stoff bei einer Bastelstunde mit den eigenen Kindern - und den Mix aus Zitrone und weiteren Lebensmitteln im Anschluss zur Marktreife gebracht. Auf der Christmasworld stellte Duni die neue Serie, mit der die Marke vor allem den Bereich HoReCa adressiert, vor. Für den privaten Bereich hält das Unternehmen unter der Marke Paper-Design die Recycling Linie „Naturals“ bereit, die bewusst mit ihren natürlichen Farbtönen das Thema kommuniziert.
Innovative Tannenbäume
Mutig und innovativ zeigen sich zunehmend die Newcomer auf dem Markt. Das 2021 gegründete Start-up Bambooxmas etwa will die klassische Weihnachtstanne durch einen modularen und multifunktionalen Baum aus Bambus ersetzen. Dieser lässt sich nach dem Lego-Prinzip immer wieder neu auf- und abbauen und nach Herzenslust dekorieren. Warum gerade Bambus? Sein Holz ist CO2-negativ, sprich, es nimmt mehr CO2 aus der Atmosphäre auf, als es für Herstellung und Transport kostet. Dazu wandelt CO2 dreimal so schnell um wie Nadelbäumen und wächst nach der Ernte einfach weiter. Einen völlig anderen, aber dennoch durchaus CO2-neutralen Ansatz verfolgt Hans Helmut Nitsche mit dem Vertrieb antiker Dekorationen. Vom Nussknacker bis zu uralten Skiern sammelt und verkauft das Familienunternehmen seine emotionalen Fundstücke. Diese stammen vorwiegend aus Europa – auch des ökologischen Fußabdruckes wegen. Sie werden liebevoll hergerichtet und von Sammler*innen und Shops wiederverwertet. Recycling 1.0.
Alle Jahre wieder erfreuen auch die Weihnachtsbäume der litauische Manufaktur Vers Deko die Herzen. Reduziert auf ihre geometrische Grundform, das Dreieck, bietet die nachhaltige Alternative zur geschlagenen Tanne viele Möglichkeiten zur individuellen Dekorationen und Lichtgestaltung.
Auch Krinner ist ein Vorreiter seiner Branche. Das deutsche Unternehmen bietet den ersten Weihnachtsbaumständer aus Recyclingmaterial. Den ABS-Kunststoff für die Green-Line gewinnt der Hersteller aus Autostoßstangen und alten Kühlschränken. Die moderne Dünnwandtechnologie sorgt für höchste Stabilität bei minimalen Gewicht und Materialeinsatz. Und auch wenn die Christbaumständer ein Leben lang halten können, ist es Krinner möglich, die gesamte Konstruktion zu recyceln und in den Kreislauf zurückzugeben.
Lichterglanz – energiesparend und recyclefähig
Größer und energieintensiver agiert dagegen die Branche der Außendekoration. Zwar hat diese schon vor circa 20 Jahren damit begonnen, auf die energiesparenden LED-Lösungen umzusatteln, dem französischen Pionier Blachere Illumination ist dies nicht genug. Den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft folgend hat das Unternehmen als erster Hersteller ein 3-D-Verfahren entwickelt, mithilfe dessen es die klassischen Aluminiumrahmen durch R-PET-Rahmen ersetzen kann. Das Recycling-Rohmaterial für das R-PET bezieht Blachere von spezialisierten Partnern auf der ganzen Welt, gedruckt wird im eigenen Werk. „Wir sind durchaus optimistisch, was die Durchsetzung des Themas Nachhaltigkeit angeht. Allerdings dürfen wir nicht warten, dass die Lösungen vom Himmel fallen. Die Energie muss aus den Unternehmen herauskommen. Wir haben dahingehend sicher einen Pionier-Status. Für die Lösungen erhalten wir sehr gute Rückmeldungen von unseren Kund*innen. Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“ Johan Hugues, Directeur Géneral/ CEO by Blachere Illumination.
Alle genannten Firmen sind in der Ausstellersuche zu finden:
ANBIETERVERZEICHNIS